Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Gedanken und Nachdenkliches

Aphorismen 2018.

Wenn ein Staat wie ein Unternehmen geführt werden will (soll, darf, muss), werden die Bürger zu "Mitarbeitenden". Sie können deshalb z.B. kündigen und "das Unternehmen" wechseln. 04.01.2018

Ob der Schuh passt, zeigt sich erst, wenn er fertig ist. Dann interessiert niemand mehr, wie er hergestellt wurde. Hauptsache: Er gefällt, ist bequem und drückt nicht. 17.01.2018

Die so genannte Gender-Sprache spielt nur dort eine Rolle, wo das Geschlecht eine Rolle spielt, also wenn es um Geschlechtsverkehr geht. Das trifft an keiner Stelle in meinem Lebenswerk zu.
Denkhilfen: Der Nordpol bestimmt auch den Südpol und umgekehrt. Der Erdmittelpunkt ist kein Neutrum. Der Äquator ist nicht zweipolig, sondern der Kipppunkt zwischen den Polen. Am Erdmittelpunkt und am Äquator geschieht jedoch nichts, was etwas am Nordpol oder am Südpol ändern könnte. Nordpol, Südpol, Erdmittelpunkt und Äquator können sich weder selbst bestimmen, noch gestalten, noch ändern. Sie sind weder "richtiger", noch "falscher". Im Zweifelsfall sind die Texte aus der Sicht des "Nordpols" oder "aus der Mitte heraus" geschrieben: Die Welt und die Landschaften werden und bleiben so deutlicher. 20.02.2018

Ein Shitstorm beginnt mit einem Furz aus einem (prominenten) Arsch. Je penetranter der Gestank der Scheiße, umso mehr Nasen werden hineingesteckt und beleidigen die eigenen Sinne selbst noch mehr. Dabei ist es doch ganz einfach: Sich abwenden und an die frische Luft gehen, Wohlgeruch schnuppern und sich wieder den Gesichtern zuwenden. 15.03.2018

Die Ohnmacht der Mächtigen wird spätestens dann erkannt, wenn sie zerstört haben, worüber sie niemals die Macht hatten und dann erkennen, dass sie nicht in der Lage sind, etwas Vergleichbares zu bieten, zu erzeugen, zu schaffen oder wiederherzustellen. Nur kluge Mächtige wissen von ihrer Ohnmacht und beachten sie, wenn sie darüber entscheiden, wie sie ihre Macht einsetzen. 22.04.2018

"Ich bin mit dem Navi hier angekommen. Aber ich weiß nicht, wo ich bin." Antwort eines Passanten auf die Frage eines Reporters. Gehört und gesehen in der Abendschau im Fernsehen, SWR3  am 29.05.2018.

Der ruhigen See ist nicht anzusehen, welche Wellen sie geschlagen hat und zu schlagen in der Lage ist. Es entscheiden der Wind und die Tiefe der See. 29.06.2018

Zwischen der Wahrheit und der Gültigkeit liegen die Sichtweisen und die Entscheidungen. 01.07.2018

Die Annahme (und Hoffnung), dass irgendjemand etwas "aus der Vergangenheit lerne", hat sich noch nie bestätigt. Personenmehrheiten lernen niemals und nichts aus der Vergangenheit: Sie haben ja auch gar keine "gemeinsame" Vergangenheit, aus welcher sie etwas gemeinsam erfahren und erlebt haben, aus welchen sie etwas lernen könnten. Alle früheren Gemeinschaften waren anders zusammengesetzt und bestanden unter nicht wiederholbaren Umständen. 07.07.2018